Die Geschichte der Antlitz-Medaille
Im Mai 1938 teilte Jesus der seligen Mutter M. Pierina De Micheli vertrauensvoll mit, welche großen geistlichen Schätze die Verehrung seines Heiligsten Antlitzes in sich berge. Die Selige hielt diese Visionen in ihrem Tagebuch fest:
23. Mai 1938: Jesus zeigte sich mir mit blutüberströmten Antlitz, und nachdem er mir von seinen Leiden berichtet hatte, sagte er mir: "Meine geliebte Tochter, ich zeige dir von neuem mein Heiligstes Antlitz, damit du es im Gebet unablässig vor den Ewigen Vater bringst; durch diese Opfergabe wirst du das Heil und die Heiligung der Seelen erwirken. Wenn du sie dann für meine Priester darbringst, werden Wunder geschehen."
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27. Mai 1938: "Betrachte mein Antlitz", so sagte er, "und du wirst in den abgrundtiefen Schmerz meines Herzens vordringen. Tröste mich und suche nach Seelen, die sich mit mir für das Heil der Welt aufopfern." Jesus war in einem Zustand, der selbst in den verhärtesten Herzen Mitleid erwecken musste.
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31. Mai 1938: Während ich betend vor dem Tabernakel kniete, erschien mir die Gottesmutter. Sie hielt ein Skapulier in den Händen, dessen zwei weiße Stoffstücke durch eine Schnur miteinander verbunden waren. Auf einer Seite war das Heiligste Anlitz abgebildet, auf der anderen eine von einem Strahlenkranz umgebene Hostie. Die Gottesmutter wandte sich zu mir und sagte: "Hör mir gut zu und berichte dem Priester von dem, was ich dir sage: Dieses Skapulier ist eine Verteidigungswaffe, ein Schutzschild, ein Unterpfand der Barmherzigkeit, die Jesus der Welt in dieser Zeit der Sinnlichkeit und des Hasses gegen Gott und die Kirche gewähren will... Es werden teuflische Netze gesponnen, um den Glauben aus den Herzen der Menschen zu reißen. Das Böse wird überhand nehmen. Es gibt nur wenige wahre Apostel. Daher braucht es ein göttliches Heilmittel, und dieses Heilmittel ist das Heiligste Antlitz Jesu. All jene, die ein solches Skapulier tragen und, wenn möglich, jeden Dienstag das Allerheiligste Sakrament besuchen, um die Beleidigungen zu sühnen, die dem Heiligsten Antlitz meines Sohnes Jesus in seiner Passion zugefügt wurden und die ihm auch weiterhin jeden Tag im Sakrament der Eucharistie zugefügt werden:
- sollen im Glauben gestärkt werden; - sollen dazu befähigt werden, ihn zu verteidigen; - werden dadurch alle inneren und äußeren Schwierigkeiten überwinden können; - zudem werden sie eines ruhigen und friedlichen Todes sterben, unter dem liebevollen Blick meines göttlichen Sohnes." |
Der Herr offenbarte sich ihr im Jahr 1938 ein weiteres Mal. Er erschien ihr mit blutbeflecktem Antlitz und sagte mit trauriger Stimme: "Siehst du, wie sehr ich leide? Und doch werde ich nur von wenigen verstanden. Wieviel Undank schlägt mir auch von Seinten jener entgegen, die behaupten, sie würden mich lieben! Ich habe mein Herz als sichtbares Zeichen meiner großen Liebe zu den Menschen hingegeben, und ebenso gebe ich mein Antlitz hin als sichtbares Zeichen meines Schmerzes angesichts der Sünden der Menschen. Daher will ich, dass mit einem eigenen Fest am Dienstag vor Aschermittwoch gefeiert werde und zwar mit einer vorausgehenden Novene, in der die Gläubigen Sühne leisten und dadurch an meinem Leiden teilhaben sollen."
Im Jahr 1939 richtete Jesus erneut seinen Ruf an sie: "Ich will, dass mein Heiligstes Antlitz vor allem Dienstags verehrt wird."
Mutter Maria Pierina wollte den Wunsch der seligen Jungfrau erfüllen, indem sie, mit der Erlaubnis ihres geistlichen Leiters, eine Medaille mit dem Bild des Heiligsten Antlitzes prägen ließ. Es handelte sich dabei um eine Reproduktion eine Fotografie, die Giuseppe Bruner vom Turiner Grabtuch gemacht hatte. Mutter Pierina war jedoch von Zweifeln geplagt, da sie eine Medaille und nicht das von der Gottesmutter gewünschte Skapulier hatte anfertigen lassen. Sie bat daher die Gottesmutter um ihren Rat. Am 7. April 1943 erschien ihr die heilige Jungfrau und sagte: "Meine Tochter, sei beruhigt, denn der Medaille werden dieselben Verheißungen und Gnadenerweise zuteil wie dem Skapulier: sorge nur dafür, dass sie immer mehr verbreitet wird. Besonders liegt mir das Fest des Heiligsten Antlitzes meines göttlichen Sohnes am Herzen: lass den Papst wissen, dass ich besonderen Wert darauf lege." Diese Worte der Gottesmutter schenkten ihr die innere Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Am 9. August 1943 approbierte die Erzbischöfliche Kurie von Mailand das Projekt und beauftragte die Firma Johnson mit dessen konkreter Ausführung.